Fusspilz – Tinea Pedis – Dermatomykosen
Epidemiologie
Fussmykosen werden hauptsächlich durch Pilze der Gruppe der Dermatophyten verursacht.
- Trychophyton rubrum – 60%
- Trichophyton mentagrophytes interdigitale – 25%
- Epidermophyton floccosum – 10%
- Mischinfektion – 5%
Bei diesen Mykosen handelt es sich um komplexe Infektionen, denn sie können sich von den Zehen aus, an denen sie beginnen, auf die Fusssohlen, die Nägel, die Leistenbeuge und die Handflächen ausbreiten.
Man schätzt, dass jeder 3. Patient mit einer nicht oder unzulänglich behandelten Fussmykose auch eine Pilzinfektion der Nägel (Onychomykose) entwickelt.
Pilze gehören im weiteren Sinne zum Pflanzenreich. Es gibt aber einige Merkmale, durch die sich Pilze deutlich von den Pflanzen unterscheiden. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal ist, dass ein Pilz in der Regel auf einen anderen Organismus – einen „Wirt“ – angewiesen ist.
Warum braucht der Pilz einen Wirt?
Die meisten Pilze können sich nur unzureichend selbst versorgen. Deshalb suchen sie sich einen Wirt, der die fehlenden Stoffwechselvorgänge für sie leistet.
Der Pilz lebt auf Kosten seines Wirtes, also in diesem Fall eines Menschen. Unbehandelt wächst der Pilz immer weiter.
Langfristig kann der Wirtsorganismus (Mensch) dadurch geschwächt werden.
Manche Pilze ernähren sich z. B. von abgestorbenen pflanzlichen, tierischen oder menschlichen Rückständen.
Fusspilzerreger können auf toten Hautschuppen wochenlang überleben und sich vermehren.
Die Haut stösst täglich unzählige dieser Hautschüppchen ab, ohne dass man es merkt.
Achtung: Nagelpilz ist nicht Fusspilz!
Nagelpilz (Onychomykose) – eine langwierige Geschichte
Wird der Fusspilz nicht schnell genug behandelt, kann die Pilzinfektion auf die Nägel übergreifen. Pilze an den Fussnägeln gelten als besonders hartnäckig. Einen sesshaften Pilz wird man nur mit grosser Mühe wieder los.
Bei einer Nagelpilzerkrankung:
- verfärbt sich die Nagelplatte gelblich bis dunkelbraun, selten auch grünlich oder schwarz
- der Nagel verdickt sich und wird brüchig
- oft entsteht ein Geruch von Salmiak
Die Erkrankung verläuft anfangs unauffällig und verursacht keine Schmerzen. Deshalb wird sie von Betroffenen oft nicht als Problem erkannt.
Ein Nagel kann jedoch so weit zerstört werden, dass er Beschwerden verursacht und kaum mehr nachwächst. Dieser Prozess kann Jahre dauern.
Nagelpilz ist keine kosmetische Angelegenheit. Er muss fachlich von einer PodologIn SPV in Zusammenarbeit mit einem Arzt diagnostiziert und behandelt werden. Medikamente gegen Nagelpilz sind rezeptpflichtig.
Begünstigende Bedingungen
- Fuss-Schweiss erweicht die Hornhaut – Eintrittspforte für Pilze
- Luftundurchlässige Schuhe/Socken, die Schweiss nicht absorbieren
- Seifen und Cremes mit Tensiden, Parfum, Konservierung, Farbstoffen, Bindemitteln
- Wiederholter, langer Wasserkontakt schwächt die Widerstandskraft der Füsse
- Periphere Durchblutungsstörungen – z. B. bei kalten Füssen
- Schwächung des Immunsystems (z. B. nach Krankheit, Antibiotika, Cortison, Chemotherapie)
- Eingeschränkte Beweglichkeit im Alter – mangelnde Selbstpflege
- Diabetiker – Risiko durch reduzierte Durchblutung, Sensibilität, Wundheilung
Krankheitsbild Fusspilz
Charakteristische Symptome:
- Starkes Jucken
- Schmerzen
- Desquamation (Abschilferung)
- Rhagaden (Risse)
Diese treten vor allem auf:
- Zwischen den Zehen
- In den Zehenfalten
- Im Bereich des Fussgewölbes
- An den Rändern der Fusssohle
Seltener:
- Fussrücken
- Knöchelbereich (meist Ausbreitung des Primärausschlags)
Tipps, um Fusspilz zu vermeiden
- Füsse 1-mal täglich mit warmem Wasser waschen (nicht immer mit Seife)
- Keine aggressiven Seifen verwenden – PH-neutral schützt den Hautschutzmantel
- Füsse gut abtrocknen, besonders zwischen den Zehen
- Socken/Strümpfe aus Naturfasern täglich wechseln, bei 60° waschen
- Bequemes, luftdurchlässiges Schuhwerk tragen, täglich wechseln
- In öffentlichen Bädern: Badeschuhe tragen, vor und nachher Füsse eincremen
- Hornhaut wöchentlich entfernen – Eintrittspforte für Pilze minimieren
- Füsse täglich eincremen – feuchtigkeitsspendend, nicht fettend
Behandlung von Fusspilz
Zur Behandlung von Tinea pedis (Fusspilz) gibt es viele Antimykotika.
Beispiel: Imidazo-Derivate – wirken fungistatisch, stoppen Biosynthese der Pilz-Zellmembran.
- Anwendung: 4 bis 6 Wochen lang, 2- bis 3-mal täglich
- Nach Abklingen: weitere 1 bis 2 Wochen zur Rezidivvermeidung
- Wichtig: Einhaltung der Therapiezeit für Heilungserfolg